Julius von Jan ist am 17.4.1897 geboren und am 21.9.1964 gestorben. Er war 1923 Vikar in Weilimdorf, in der Hitlerzeit Pfarrer in Oberlenningen.
In seinem Lebenslauf schreibt er darüber:
„Nach der Kristallnacht 1938 rief ich am Bußtag, 16.11.1938, in meiner Predigt Volk und Kirche zur Buße für die Verbrechen, die von uns am jüdischen Volk begangen worden waren. Damit hatte ich die wundeste Stelle des Nationalsozialismus angetastet und stand nun obendran auf der schwarzen Liste.
Am 25. November 1938, von SA aus Nürtingen und Umgebung überfallen und misshandelt, wurde ich in Untersuchungshaft gebracht. November 1938 bis Februar 1939 hatte ich im Gefängnis Kirchheim u. T. freundliche Richter und Wächter. Als dort die Gemeinde Oberlenningen und die Christen des Kirchheimer Dek. Bezirks mir allzu viel Sympathie bekundeten, wurde ich ins Stuttgarter Gefängnis überführt, Ende März 1939 vom Gericht aus der Untersuchungshaft entlassen, aber von der Gestapo weiter gefangen gehalten und Mitte April 1939 aus Württemberg und Hohenzollern ausgewiesen.
Mit meiner kranken Frau und meinem 4jährigen Sohn fand ich Zuflucht in Bayern. Als ich dort zu predigen begann und meinen Wohnsitz nach Ortenburg verlegte, wurde ich zu der längst gegen mich geplanten Sondergerichtsverhandlung nach Stuttgart vorgeladen und zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt wegen Vergehens gegen die den „Kanzelparagraphen“ und gegen das „Heimtückegesetz“. Nach fünfmonatiger Haft wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt.“
Julius von Jan war nach dem Krieg Pfarrer in Stuttgart-Zuffenhausen und verbrachte seinen Lebensabend im Korntal. Sein vorbildhaftes, biblisch orientiertes Bekenntnis in seiner Zeit sollten wir nicht vergessen – eine Herausforderung auch für uns.
Martin Stährmann hat eine Biographie über Julius von Jan geschrieben.
Im Klappentext des Bandes heißt es:
Der württembergische Pfarrer Julius von Jan (1897 – 1964) war ein Kind seiner Zeit – konservativ und national gesinnt. Es war nicht abzusehen, dass dieser stille und friedliebende Mann über sich hinauswachsen und den Nationalsozialisten die Stirn bieten würde. Er folgte, als es darauf ankam, seinem Gewissen und seinen christlichen Werten und nannte das Unrecht gegen die jüdische Bevölkerung laut beim Namen. Dafür zahlte er mit seiner Familie einen hohen Preis. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat Julius von Jan als einen „Gerechten unter den Völkern“ ausgezeichnet. Die Biografie über Julius von Jan ist ein Appell der Angst nicht nachzugeben, dem Hass etwas entgegenzusetzen, zu reden und zu handeln, wo es das Gewissen verlangt.
Das Buch, ist für 17,95 € im Buchhandel und bei uns im Gemeindebüro erhältlich.
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