Wer kennt sie nicht, diese schöne Geschichte aus Makus 10, die immer vorgelesen wird, wenn wir Kinder taufen und sie in der Familie Gottes willkommen heißen. Sie sind wichtig für Jesus. „Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich.“ (Mk 10,14) Er setzt sich für das Recht derer ein, die damals wohl oft überhört und übergangen wurden: Die Kinder.
Mit Jugendlichen in Namibia hatte ich diese Geschichte einmal in den Gegensatz verkehrt, um deutlicher zu sehen, wie sich Jesus verhalten hat und wie wir uns verhalten sollten.
“Die Eltern brachten ihre Kinder nicht zu Jesus, sie wollten nicht, dass er sie segnet. Aber die Jünger fanden Kinder super, holten sie und brachten sie zu Jesus. Als Jesus das sah, lachte er die Kinder aus. “Haltet diese Nervensägen fern von mir!“, sagte er zu seinen Jüngern. “Bleibt bloß weg! Solche wie die kommen doch wohl nicht in den Himmel, was glaubt ihr denn? Das Reich Gottes ist nur für ernste, gewissenhafte und seriöse Erwachsene! Eintritt erst ab 18 Jahren, wenn überhaupt! Ich sage euch: Wer so albern und ungebildet wie ein Kind ist, der kann gleich wieder abhauen!“ Und er schubste die Kinder weg und beschimpfte sie und ging dann davon. Ende der Story.“
Manches an dieser Gegenteil-Geschichte erinnert mich an die aktuelle Situation in unserem Land. Eltern bringen ihre Kinder gerade nirgendwo mehr hin. Nicht in den Sportverein, nicht ins Turnen, nicht zum Instrument lernen. Und auch nicht zu uns in die Jungscharen und Kinderkirchen, weil es gerade ja einfach nicht möglich ist. Schnell werden Kinder in dieser Situation als Nervensägen abgestempelt. Politisch wehrlos kann man einfach über sie entscheiden und sie im übertragenen Sinne „wegschubsen“, zuhause lassen, wo sie niemandem „schaden“ können. Kinder zählen nicht. Es zählt nur, wer 18 Jahre oder älter ist, wenn überhaupt!
Traurig, dass man solche Dinge in einer so verkehrten Geschichte entdecken kann, die doch Teil unserer Realität geworden sind.
Wie gut, dass die Geschicht in der Bibel in Wirklichkeit anders steht. Dass bei Jesus gerade die Kleinen, die Stummen, Schwachen und Wehrlosen willkommen sind und er dafür die Erwachsenen in ihre Schranken weist.
„WWJD – what would Jesus do?“ steht auf Armbändern, die man gerne an Konfirmanden verteilt. Was würde Jesus wohl jetzt gerade tun? Vielleicht würde er gerade jetzt seinen Mund öffnen für die überhörten und übersehenen Kinder und Jugendliche, für das Recht der Schwachen in unserer Gesellschaft.
Jugendreferent Jürgen Braun

Der Landesjugendring macht unter #jugendgehtbaden darauf aufmerksam, dass Kinder und Jugendliche besonders von den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung betroffen sind und gesundheitlich zunehmend stark und diesen Maßnahmen leiden. Mehr dazu finden Sie hier.