Seit dem 1. Advent 2019 besteht die Julius-von-Jan-Gemeinde aus den Orten Schopfloch, Gutenberg, Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen. Im Gottesdienst haben wir versucht die neue Situation darzustellen. Dazu kamen wir auf ein Puzzle: Unsere verschiedenen Orte, unsere unterschiedlichen Traditionen, und unsere offene Seiten sind wie Teile eines Puzzles. Manchmal können wir uns verbinden und ergeben ein größeres Bild, manchmal ist auch noch etwas offen, da kann Neues entstehen. Vielen Dank für die kreativen Ideen und schönen Puzzle-Stücke! Die Art und Weise, wie wir puzzlen, hat uns Paulus im Römerbrief nahgelegt: Liebt einander! Das üben wir jetzt :).
Unsere Situation
Unsere Orte haben in drei Schritten Strukturen reformiert. 2017 beschlossen die Kirchengemeinderäte von Schopfloch und Gutenberg zu fusionieren. 2018 taten das in gleicher Weise die Kirchengemeinderäte von Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen. Zum 1. Dezember 2019 haben die beiden verbleibenden Gremien entschieden allen fünf Orten die Struktur einer Kirchengemeinde mit 200% Pfarrstellen zu geben.

Was steckt dahinter?
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg befindet sich in einer großen Strukturreform seit der Jahrtausendwende. Seither gibt es in größeren Abständen (2006, 2011, 2018; kommend 2024 und 2030) die sogenannten „Pfarrpläne“. Pfarrpläne sind nicht schön, aber notwendig. Und sie sind in einem bestimmten Sinn solidarisch.
Nicht schön sind sie, weil sie eine Menge an Arbeit erfordern. Die Beteiligten geraten immer wieder an ihre Frustrationsgrenze oder auch darüber hinaus. Außerdem erfordern die Pfarrpläne, dass wir „unsere“ vertraute Form von Ortsgemeinde loslassen.
Notwendig sind die Pfarrpläne, weil sich im wesentlichen drei Zahlen zueinander verhalten: (1) Die Zahl der Gemeindeglieder, (2) die Zahl, die die Summe der Finanzen in der Landeskirche abbildet, und (3) die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer. Alle drei Zahlen sind vom statistisch absehbaren Trend her rückläufig. Was würde geschehen, wenn es keine Pfarrpläne gäbe? Zunächst würde die Zahl der offenen Pfarrstellen wachsen, weil weniger PfarrerInnen vorhanden sind. Das würde dazu führen, dass die in den Augen der PfarrerInnen unattraktiven Stellen für eine Bewerbung nicht in Frage kommen. Längerfristig entstünden weise Flecken in der kirchlichen Landschaft – Orte und Regionen mit wenig bis gar keinen PfarrerInnen. Zugleich würden die Gemeinden von ihren Mitgliederzahlen her kleiner. Das klingt aufs Erste nicht dramatisch, vielleicht sogar attraktiv. Aber: Gemeinden mit weniger Mitgliedern hätte beispielsweise immer noch die gleiche Gebäudelast wie bisher. Die Finanzkraft stünde nicht mehr in einer gesunden Relation zum Bestand.
Deshalb sind die Pfarrpläne in einem bestimmten Sinn solidarisch: Sie verteilen den Mangel und die Not auf alle. Das ist nicht schön. Aber notwendig und eben solidarisch.
Mit dem Pfarrplan 2024 kommuniziert die Landeskirche die Strukturreform: vgl. pfarrplan2024.de
